Hard-boiled, Veröffentlichungen

Ein zweites Leben (Krimi aus dem Totenreich 6)

Ein zweites Leben

Krimi aus dem Totenreich 6

Eine Entführung. Ein sumerisches Artefakt. Eine kaltblütige Killerin. Und ein Weg nach draußen. Auf der Suche nach einer verschwundenen Altertumsforscherin muss sich Privatdetektiv Roger Cross auf ein riskiantes Abenteuer einlassen, um seinen Hals zu retten.


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Fakten

Krimi aus dem Totenreich 6
Kurzgeschichte
Genre: Hard-boiled, Horror
Verlag: Kindle / Neobooks
Februar 2016
ASIN: B01CF9G188


Leseprobe

Ich hörte die Explosion noch vier Straßen weiter, auf dem Weg zum Büro. Sie ließ die Scheiben der Schaufenster klirren und brachte den Verkehr beinahe augenblicklich zum Erliegen. Die Leute reckten die Hälse, kamen aus den Geschäften oder rissen die Fenster ihrer Wohnungen auf. Ihre Neugier wurde mit einer dunklen Rauchwolke belohnt, ölig und schwarz, die langsam in den grauen Vormittagshimmel aufstieg.

Ihren Ursprung musste sie irgendwo in den Anfängen des Ascension Drive haben, vielleicht in der Nähe der Stadtverwaltung. Das heulen der Sirenen überlagerte das aufgeregte Raunen um mich herum, hinter mir begannen die Fahrer bereits ungehalten zu hupen. Aber es dauerte, ehe der Verkehr wieder anrollte. Ich übte mich in Geduld und sah der Rauchwolke zu, wie sie langsam ausdünnte, in schwarze Stränge zerfaserten. Sah ziemlich bedrohlich aus und ich grübelte darüber nach, was die Explosion ausgelöst haben konnte, als ich zum Büro weiterfuhr. Feuer und Rauch waren in der Stadt der Toten nicht ungewöhnlich. Ihre Bausubstanz war marode, nicht wenige Gebäude waren in der Lebendwelt abgebrannt, eingestürzt oder abgerissen worden. Zumindest letzteres ohne ihre Bewohner. Aber das sah nicht wie einer der üblichen Zwischenfälle aus, in denen ein Haus ausbrannte oder zusammenbrach. Der ölige Rauch löste sich nur widerwillig auf, hing immer noch im tristen Himmel, als ich meinen Wagen ins Parkhaus lenkte. Der Edsel lief gut, aber ich vermisste den Packard, den ich bei einer Verfolgungsjagd eine Klippe hinunter gelenkt hatte. Zudem klemmte bei meinem neuen Wagen das Verdeck, aber ich war ohnehin nicht der Typ für offene Spazierfahrten.

Bis zum Büro war es nur die Straße runter, unterwegs holte ich mir eine Zeitung vom letzten Monat und zwei Kaffee, die nach diesem Alter schmeckten. Die Ausgabe war so alt, weil Dinge aus der Welt der Lebenden mit leichtem Verzug im Totenreich auftauchten. Der Kaffee schmeckte so, weil hier drüben nichts Geschmack hatte, sondern tot war. Der Aufzug streikte schon wieder und ich hatte es aufgegeben, mich bei der Hausverwaltung zu beschweren. Dafür hatte jemand im Hausflur nicht gerade mit Reinigungsmittel gespart, ohne einen nennenswerten Erfolg zu erzielen, außer die Luft zu verpesten. Ich stieß die Bürotür auf, um dem Gestank zu entgehen. “Abbie, ich befürchte, der Hausmeister hat die Mieter nebenan in Reiniger aufgelöst, weil sie sich zu oft über den defekten Aufzug beklagt haben.”

“Ich glaube eher, dass er uns ausräuchern möchte, weil wir uns zu häufig beschweren.” Sie saß hinter ihrem Schreibtisch und sortierte Akten. Mir war nicht bewusst gewesen, dass ich im Lauf der Jahre so viel Papierkram angesammelt hatte. Abbie, eine rothaarige, schnippische Person mit irischen Wurzeln, arbeitete seit ein paar Monaten für mich. Vorher hatte sie für einen meiner Konkurrenten im Vorzimmer gesessen – einem unsympathischen Kerl namens Brunner, der den Rest seiner Tage die Wand in einer Irrenanstalt anstarrte. Statt sich einen völlig neuen Job zu suchen und über Brunner hinwegzukommen, hatte sie sich entschlossen, sich meiner charmanten Art als Arbeitgeber auszusetzen.

“Hier, dein Kaffee. Ich habe dir gesagt, wir sollten warten, bis der Kerl zur Hölle gefahren ist und jemand anderes den Fahrstuhl repariert, früher oder später müssen sie dieses Scheusal einfach abholen.” Enar, der Hausmeister, war ein schweigsamer, dürrer Zwei-Meter-Mann, vermutlich Skandinavier, mit einer Laune, die auch die Höllenfeuer hätte gefrieren können. Er war nie mit dem beschäftigt, um das er gebeten worden war, dafür aber immer beschäftigt. Vermutlich plante er Morde oder mauerte Leichen ins Fundament ein.

“Vorher wird dieser verfluchte Schwede noch den Aufzug in Ordnung bringen. So wahr mir Gott helfe!” In ihren grünen Augen blitzte es gefährlich. “Da wartet übrigens ein Kunde auf dich.”

Er saß tatsächlich völlig reglos in der Besucherecke, gerade mal auf der Kante des Sessels, um sich die hellgraue Hose nicht besudeln. Ich war nicht besonders erfreut, ihn zu sehen. “Jules Bradford. Das ist … eine Überraschung. Du bist wohl hier, um mir die Ehrenbürgerschaft zu überreichen?” Ich hängte Mantel und Hut auf und sah ihn unfreundlich an.

“Das wird wohl erst geschehen, wenn der Herrgott den Thron aufgibt.” Er erhob sich, aber wir schüttelten uns nicht die Hand. In seinem geschniegelten Anzug sah er aus wie eine Taube. Wobei dieser Vergleich vielleicht auch durch diese wiegenden Bewegungen seines Schädels gefördert wurde. Ein nervöser Tick, so wie andere ihre Hände nicht stillhalten konnten oder mit den Augen zwinkerten, ruckte er mit dem Kopf vor und zurück. Fehlte nur, dass er zu Gurren anfing.

“Dann wüsste ich keinen Grund für deinen Besuch und halte es für angebracht, wenn du verschwindest.”

In Bradfords Augen, grau wie seine Kleidung, trat ein eigenartiger Schimmer. Mehr als die übliche Abneigung. Wirkte richtig bösartig. “Tatsächlich bin ich geschäftlich hier, Cross.”

“Danke, kein Interesse. Abbie, zeig dem netten Herrn doch die Tür.” Jules und mich verband eine alte Geschichte. Sehr alt. Ich hatte damals mit meinem Job hier drüben angefangen und er bat mich, ein Mädchen für ihn zu suchen. Wie sich herausstellte, seine Schwester. Corin Bradford, gesegnet mit einem ganz anderen Charakter als dieser ölige Mistkerl. Warmherzig und freundlich. Sie steckte in Schwierigkeiten und ich vielleicht meine Gefühle zu tief in die ganze Angelegenheit. Nachdem ich sie gefunden hatte, half ich ihr aus der Patsche. Oder versuchte es wenigstens, statt sie zu ihrem Bruder zurückzubringen. Aber etwas ging schief und am Ende verlor Corin wieder. Jules verkraftete das Verschwinden nicht sonderlich gut.

Er seufzte: “Nicht privat, sondern offiziell. Das Amt hat einen Auftrag für dich.”

“Das Amt, mmh?” Ich wechselte einen kurzen Blick mit meiner Sekretärin, die uns beobachtete, als wären wir exotische Kampffische in einem Aquarium. “In Ordnung, ich kann es mir wenigstens mal anhören.” Abbie nickte leicht. Ein offizieller Auftrag vom Amt der Seelen fehlte noch in den Referenzen. Jene Institution, die sich um die frisch verstorbenen Seelen kümmerte, die hier im Totenreich ankamen.

Ich stieß die Tür zu meinem Büro auf und Jules folgte mir, ohne eine Aufforderung abzuwarten. Auf meinen Wink setzte er sich auf einen der Besucherstühle, wieder nur auf die Kante. Ich ließ mich in meinen Sessel fallen. “Was gibt es also?”

Er sah sich einen Moment um, fand aber scheinbar nichts, was seiner Missbilligung würdig war. Abgesehen von meiner Person. “Das Amt hat mich geschickt, dir einen Auftrag zu geben. Normalerweise haben wir einen Partner für solche Angelegenheiten, aber der hat vor kurzem sein Geschäft aufgegeben, wie es scheint.” Er lächelte kalt. “Du hast nicht nur seine Aufgabengebiete übernommen.” Jules neigte den Kopf in Richtung Empfang. “Ich gehe davon aus, dass du nicht ganz unbeteiligt an Brunners Abgang warst, aber das Amt sieht das anders.”

“Ich will der einzige verdammte Privatschnüffler in dieser Stadt sein, Brunner war nur im Weg. Du weißt doch, dass ich jedwede Konkurrenz nicht vertrage.” Bradford nickte unbestimmt. Er musste mich wirklich für einen schlechten Kerl halten. Doch selbst wenn das zutraf, war er immer noch etwas schlechter. Aber bei Brunners Abgang traf mich ich keine Schuld. “Was will das Amt also von mir?”

“Du sollst jemanden für uns finden.” Er spreizte die Finger. “Und bei uns abliefern.” Jules starrte mich zwischen den Fingern hindurch an, nagelte mich mit seinen grauen Augen fest. “So schwer ist das nicht, Cross.”

“Manchmal vielleicht doch. Wen vermisst ihr?”

Er senkte die Hand. “Eine Tote namens Refugia Goodrow. Kam vor vier Tagen an und wurde von einem unserer Mitarbeiter betreut. Als er sie gestern abholen wollte, tauchte eine schwarze Limousine auf, zwei Männer stiegen aus, schlugen ihn nieder und entführten die Goodrow.”

“Klingt nach einer großartigen ersten Woche im Totenreich für die Dame. Ihr habt sicherlich die Polizei gerufen.”

Jules bejahte: “Wir haben nicht viel Hoffnung, dass sie sich besondere Mühe in der Angelegenheit geben.” Der städtische Polizeiapparat bewegte sich beständig zwischen chronischer Unterbesetzung, interner Querelen, Korruption und persönlichen Dramen. Man konnte einen guten Tag in seinen Mühlen erwischen, oder Pech haben. “Hershel Sarnowski kümmert sich darum.”

“Kenne ich nicht. Was könnt ihr mir über Refugia Goodrow sagen, nach wem suche ich? Wer hätte ein Interesse daran, sie zu entführen?” Auch wenn ich Jules nicht ausstehen konnte, das Amt der Seelen war ein guter Auftraggeber. Und machte einen wichtigen Job, in dem es die frisch Verstorbenen in den ersten Wochen hier an die Hand nahm. Ihnen Unterkunft verschaffte, einen Job und generelle Orientierung in diesem Hexenkessel.

“Die üblichen Informationen. Goodrow, Refugia. 51 Jahre, 1,61 m, braune Haare, braune Augen, keine auffälligen Merkmale. Professorin für Altertumsforschung. Verstarb bei Komplikationen während einer Gallensteinoperation. Ankunft vor vier Tagen.” Bradford leierte die Daten herunter, als hätte er jede Kundenkartei im Kopf abgelegt. “Warum sie Opfer einer Entführung wurde, vermögen wir bisher nicht zu sagen.”

“Gab es Forderungen? Weitere Zeugen? Was ist mit eurem Mitarbeiter?”

“Nein, keine Lösegeldforderungen. Shelton Dikkers ist zuverlässig, seit zwei Jahren im Außendienst. Am besten sprichst du selbst mit ihm. Ich schreibe dir seine Adresse auf. Shelton kann dir auch Refugias Wohnung zeigen.”

Ich schob ihm Papier und Kugelschreiber zu, der erst beim dritten Versuch funktionierte. “Muss ich sonst noch was wissen?”

Jules schüttelte den Kopf. “Es gibt nichts weiter. Wann fängst du an?”

“Sofort.” Ich steckte die Adresse ein.

“Gut. Finde sie, schnell.” In seinen Augen lag für einen Moment wirkliche Besorgnis. Erlosch aber gleich wieder, als er sich in Erinnerung rief, wo er sich befand. “Ruf mich an, wenn du sie gefunden hast.”

Wir erhoben uns und ich brachte ihn zur Tür. Im Vorzimmer verabschiedete er sich von Abbie: “Mein Beileid, Ms. Flynn. Ich hoffe, Sie kommen zurecht.”

“Warum sollte sie nicht?”, knurrte ich.

Bradford sah mich nachdenklich an: “Ich hoffe, du bist so gut wie Brunner.” Dann wandte er sich ab und verließ endlich das Büro.

Ich knirschte mit den Zähnen. “Dieser Kerl ist vermutlich an seiner schieren Überheblichkeit gestorben.”

“An den Folgen einer Lebensmittelvergiftung”, meinte Abbie. “Brunner hat es mir gesagt.”

“Hat wohl sein eigenes, ätzendes Gift verschluckt.”

Gegen Mittag fuhr ich rüber nach Deadfield, einem Stadtviertel am Jewel River, einer von drei großen Flüssen, die sich durch die Stadt mühten. Warum man die brackige Suppe als Juwel bezeichnete, blieb mir ein Rätsel. Das graubraune Wasser zeigte keinerlei Glanz, die wenigen Schiffe darauf glichen Müll, den jemand achtlos fortgeworfen hatte. Neben etwas maroder Industrie gab es hier hauptsächlich armselige Wohnhäuser und das namensgebende Deadfield Baseballstadion. Ein wuchtiger Art déco-Bau inmitten eines riesigen Parkplatzes. Auf dem gerade mal eine Hand voll Wagen standen. Damit sie sich nicht so einsam fühlten, stelle ich meinen dazu und ging zum Haupteingang rüber. Der bullige Aufpasser davor ließ mich rein, nachdem ich ihm gesagt hatte, mit wem ich verabredet war. Wenn die Deadfield Skulls oder die Graveyard Patriots spielten, war hier die Hölle los. Die Skulls hatten diese Saison Verstärkung von einem kürzlich verstorbenen Pitcher bekommen, mit dem sie gute Chancen auf die Meisterschaft hatten.

Das Innere des Stadions war beindruckend, aber verpfuscht, denn die Südtribüne war eingebrochen, ein einziges Trümmerfeld. Man hatte sie hier drüben wieder aufgebaut, aber nach dem zweiten Einsturz aufgegeben und den Schutt liegen gelassen. Die Skulls waren bei einem leichten Training, dem nur wenige Zuschauer beiwohnten. Ich sah den Jungs auf dem Feld eine Weile zu und überlegte, zu ihnen runter zu steigen und ein paar Bälle zu schlagen. In meinem Leben damals war ich ein ganz passabler Batter, aber vielleicht war das auch nur verklärte Erinnerung. Die wollte ich nicht entzaubern und stieg stattdessen weiter nach oben.

Sarnowski hatte eine ganze Sitzreihe für sich allein, das Fernglas vor den Augen, und ließ sich nichts vom Geschehen unten entgehen. Er war ein alter Bulle, jenseits der Fünfzig, das graue Haar hing ihm in den Stiernacken, die Hände sahen aus, als würde er sie mit Schmirgelpapier reinigen. Das braune Jackett war durchgewetzt, das Hemd falsch geknöpft.

Ich setzte mich neben ihn und wartete, bis das Training unten pausierte. “Inspektor Sarnowski?”

Er nahm das Fernglas runter. Seine Augen blieben weiterhin weit aufgerissen, als hätte ihn jemand zu fest gedrückt. Im Tod erstarrt. “Nennen Sie mich Hershel, ich hasse Sarnowski. Sie sind Cross? Feldon sagte mir, dass Sie vorbeischauen wollten.”

“Feldon und ich sind alte Freunde.” Feldon war ein Ermittler, der mir in einem meiner letzten Fälle geholfen hatte. Ein Kerl mit der Moral eine Klapperschlange.

“Lieber wäre ich mit einem tollwütigen Dachs befreundet, als mit einem Bullen wie ihm. Was kann ich für Sie tun?” Er setzte das Fernglas wieder an.

“Es geht um einen Fall, in dem Sie ermitteln, Hershel. Eine Tote namens Refugia Goodrow, die ein paar Tage nach ihrer Ankunft entführt wurde.”

“Warum interessiert Sie das?”

“Das Amt der Seelen hat mich beauftragt, bei der Aufklärung zu unterstützen”, erwiderte ich.

“Diese aufgeblasenen Wichtigtuer wollen, dass Sie sich in meine Arbeit einmischen?” Er schnaubte verächtlich. “Vergessen Sie das!”

“Ich will Ihnen nicht ins Handwerk pfuschen. Sie machen Ihren Job, ich mache meinen. Meiner besteht darin, Sie zu unterstützen, einer Toten zu helfen, die vielleicht die Hölle durchlebt. Gerade gestorben, ins Reich aus Zerfall und Hoffnungslosigkeit katapultiert, aber anstatt die Möglichkeit zu haben, sich hier einzugewöhnen, wird sie ein weiteres Mal aus ihrem Dasein gerissen. Das stört mich gewaltig. Falls wir sie finden, können Sie von mir aus die Lorbeeren einstreichen.”

Hershel ließ den Feldstecher sinken und sah mich mit seinen Glubschaugen an. “Klingt verdammt anständig. Gehören Sie nicht zu Brunners Laden, Cross?”

Ich schüttelte den Kopf: “Falls Sie es noch nicht gehört haben, Brunner ist aus dem Ermittlungsgeschäft ausgestiegen.” Das war vielleicht eine etwas blumige Umschreibung dafür, dass Brunner den Rest seiner Tage in einer Irrenanstalt verbrachte.

Er zuckte die Schultern. “Kann nicht sagen, dass ich das bedaure. Also gut, Cross, Sie können mitmischen. Aber ich erwarte Kooperation, verstanden? Und kommen Sie mir nicht in die Quere.”

“Ich werde mich bemühen. Gibt es etwas, das Sie mir erzählen können?”

“Wenig. Bisher sind keine Zeugen aufgetaucht. Dikkers, dieser Mann vom Amt, hat zu keiner Zeit was Verdächtiges bemerkt, bis sie ihm die Dame vor der Nase weggeschnappt haben. Ein schwarzer Wagen, vermutlich ein Ford, zwei Angreifer, von denen er nur einen besser gesehen hat, ehe man ihn niederschlug. Großer Typ, kräftig, blasses Gesicht, schütteres, schwarzes Haar. Trug einen dunklen Anzug und ein rotes Hemd. Der Beifahrer war dünn, braune Haare, Sonnenbrille. Ebenfalls im Anzug. Der zog Dikkers eins über, der andere griff sich die Frau und dann waren sie auch schon weg.” Das Training ging weiter, die Skulls joggten in lockerer Formation über das Feld. Hershel zog einen gefalteten Zettel aus dem Jackett und hielt ihn mir hin: “Wir haben Rothemd auf die Fahndungsliste setzen lassen, aber ich mache mir wenig Hoffnung. In dieser Stadt gibt es einfach zu viele krumme Hunde.” Ich besah mir das Phantombild, erkannte den Mann aber nicht wieder. “Behalten Sie es, Cross.”

“Danke, Hershel. Wenn ich was rausfinde, melde ich mich.”

Er hängte sich das Fernglas um und klopfte sich auf die Oberschenkel. “Das wäre auch besser für Sie. Meine Mittagspause ist vorbei. Soll ich Sie mit in die Stadt nehmen?”

“Nicht nötig. Vielleicht sehen wir uns beim Spiel.”